Autorin: Veronika Großberger

Gut, dass die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Irsee nicht von weit her kommen. Denn um 8 Uhr morgens schlägt der Wind die großen Schneeflocken derartig stark an die großen Fenster der Aula, dass ich mir denke, wie wohlig es ist, in der Wärme zu sein. Jedenfalls ist die gesamte vierte Klasse, eine kleine Gruppe von sehr aufmerksamen Kindern, so früh bereit mit mir über Stille zu reden: Ob es sie überhaupt gibt und wozu wir sie alle brauchen, im Leben und in der Musik.

Bevor wir Geräuschen experimentieren, spitzen wir die Ohren für die Klänge unserer Umgebung und die unseres eigenen Körpers. Hinhören als Grundvoraussetzung, um selbst Musik zu machen. Dann packe ich das Zeitungspapier aus, gebe jedem Kind ein Stück und wir spielen ein kleines Zeitungsstück mit unseren eigenen Vorzeichen. Wunderbar wie aus den drei, vier erdachten Geräuschen eine ganze Palette wird. Die dritte Klasse stürmt nach der Pause in die Aula. Eine ganz andere Dynamik, ein Wirbelsturm wie draußen vor der Tür erwartet mich, aber ein lieber Wirbelsturm mit sehr eigenwilligen Schneeflocken. Hier die Stille in den Raum zu zaubern, verlangt mehr Phantasie. Auf meine musikalischen Spiele kontern die Kinder mit originellen Ideen und überbordenden Geschichten, sodass wir uns in der Zeit verlieren. Die Zeitungsklangpalette vermehrt sich noch um einige Sounds und ich bin höchst erstaunt, dass ein Mädchen in der Rolle des Dirigenten es schafft, diesen aufgeweckten Haufen, jeder mit einem Stück Papier in der Hand, doch noch einen langen Moment der Stille zu entlocken, bevor wir unser Zeitungsstück starten. Sie sagten alle, dass sie zu Ostern wieder kommen wollten: Ich freue mich auf sie!

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